DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-05-2024 17:30
SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 07.05.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Im Alpenraum bis in die Nacht zum Donnerstag Dauerregen. Sonst zunehmender
Hochdruckeinfluss und keine markanten Warnungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... In der Nacht zum Mittwoch zieht das bisher wirksame Höhentief von
Südfrankreich weiter ins Seegebiet westlich von Korsika. Sein Einfluss im
Zusammenspiel mit einem Tiefdrucksystem südlich der Alpen und einer auf Nord
drehenden Windkomponente reicht aber noch aus, um für reichlich Regen im
Alpenraum zu sorgen (dort Scherungssituation mit südöstlichem Höhenwind). Bis
zum Morgen fallen an den Alpen und im Alpenvorland 5 bis 15 mm, lokal auch über
20 mm in 12 Stunden. Sonst kommt es bei steigendem Potential und Bodendruck zur
Wetterberuhigung und die Bewölkung lockert stärker auf. Im äußersten Norden und
im Nordosten sinkt die Temperatur lokal bis auf 2 Grad mit Bodenfrostgefahr.
Sonst werden 9 bis 5 Grad erreicht.
Der Nordost- bis Nordwind weht meist nur schwach, im Schwarzwald auch mäßig bis
frisch.


Mittwoch ... entfernt sich das Höhentief dicht an Sardinien vorbei in Richtung
Süden. Damit verliert es später seinen Einfluss auf den Alpenraum. Trotzdem
tritt an den Alpen sowie im Alpenvorland noch keine Wetterbesserung ein, was im
Wesentlichen der andauernden nördlichen Strömung sowie einer Rechtsdrehung mit
der Höhe (WLA) geschuldet ist. Zwar nimmt die Intensität gegenüber der Nacht ab,
trotzdem muss von weiteren 5 bis 15, in Staulagen punktuell um 20 l/qm bis zum
Abend ausgegangen werden. Dass die Temperatur im äußersten Süden angesichts
solcher Rahmenbedingungen keine großen Sprünge macht, ist keine Überraschung.
Gerade in Alpentälern dürfte es schwer werden, die 10-Grad-Marke zu
überschreiten.

Während also von Südostbayern bis nach Südbaden die Bewölkung dicht bleiben, ist
im großen Rest Hoch THOMAS mit seinem nach Südskandinavien schwenkenden und
stützenden Höhenkeil wirksam. Vor allem im Norden und Nordosten, wo die
eingeflossene polare Luftmasse am trockensten ist, scheint häufig die Sonne.
Trotzdem erwärmt sich die Luft bei anhaltendem Nord- bis Nordostwind nur auf 16
bis 21 Grad, an einigen Küstenabschnitten sowie auf den meisten Inseln
(Stichwort auflandiger Wind, kühles Meerwasser) etwas weniger. Ansonsten gilt es
festzuhalten, dass sich bei gut 800 hPa eine Absinkinversion etabliert, die eine
labil geschichtete Grundschicht deckelt. Aus dieser heraus bilden sich
diabatisch getriggerte Quellwolken, die vor allem im äußersten Westen, wo sich
noch Reste feuchterer Luft aufhalten, vorübergehend mal dichter ausfallen
können.
Es bleibt abgesehen vom äußersten Süden trocken.

In der Nacht zum Donnerstag bricht die nördliche Anströmung an die Alpen
zusammen und die Regenfälle schwächen sich deutlich ab bzw. lassen nach. Derweil
dehnt sich das Hoch mit etwas über 1025 hPa in einem breiten Streifen von
England und Nordfrankreich bis nach Westrussland immer weiter aus, während der
zugehörige Rücken nach Norddeutschland schwenkt und somit das umfangreiche Hoch
stützt. Mit anderen Worten, Absinken und Abtrocknung schreiten weiter voran, was
weiten Teilen Deutschlands auflockernde Bewölkung und vielleicht mal ein
Nebelfeld bringt. Mit 10 bis 5 Grad, im Norden und Osten sowie vereinzelt in den
Mittelgebirgen stellenweise bis 2 Grad wird es eine relativ kühle Mainacht.

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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag ... Über die Großwetterlage ´Brücke Mitteleuropa´ oder ´Hoch
Mitteleuropa´ durch Hoch THOMAS ist bereits alles im Frühbericht gesagt worden.
Damit werden keine markanten Warnungen erwartet und auch ´gelbe´ Warnungen gibt
es kaum. Lediglich in der Nacht zum Freitag ist im Nordwesten Nebel möglich. Ob
der aber warnwürdig ist bleibt offen.

Durch Winddrehung auf West im äußersten Norden am Nordrand der Hochdruckachse
können dichtere, mehrschichtige Wolken das Küstengebiet erreichen und den
Freitag zumindest anfangs trüb gestalten. Sonst sorgt das Hoch für wenige
Wolken, wenn man vom äußersten Süden absieht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren recht ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden